Dunlop Pyhrn Eisenwurzen Rallye 2005 - Thomas Zeltner:
Hallo Freunde, nachstehend der Bericht unserer Reise durch die Pyhrn - Eisenwurzen Region. Wie den meisten von Euch bekannt sein dürfte, läuft ein Teil der Rallye rund um Spital am Pyhrn und somit in der erweiterten Heimat von Raimund. Nun mag jeder denken, super da hat er einen Heimvorteil, dem ist aber ganz und gar nicht so. Raimund fährt auf den Strassen, die bei der Rallye befahren werden, eben so wenig wie jeder andere, der nicht aus der Region kommt.
Wir begannen die Rallye wie alle anderen Rallyes (nur etwas später *smile*). Das hieß Raimund kümmerte sich um Kunden, testete mit Christian Lippitsch und anderen Kunden Fahrwerke aus, während ich wieder das Vergnügen hatte, Toto Wolff und Gery Pöschl beim Besichtigen zu supporten. Anschließend fuhr Toto dann auch zum Test nach Muttling, ich beobachtete das muntere Treiben.

Somit war der Mittwoch wie im Flug vergangen, ohne dass Raimund und ich auch nur einen Meter der Prüfungen abgefahren waren.Ist ja kein Problem, am Donnerstag ist noch mehr als ausreichend Zeit. Somit rollten wir dann erst Donnerstag früh über die Prüfungen und gewannen die ersten Eindrücke über eine etwas rutschigere Strecke als im Vorjahr.

Am Freitagvormittag kam ich von der Abnahme zurück, war voller Tatendrang und wartete nur noch auf das Eintreffen von Raimund. Nebenbei realisierte ich die Feuerwehr-Sirene in Rosenau, aber das geht uns heute ja nix an, wir fahren ja gleich nochmals über die Prüfungen und dann sofort zum Start. Als Raimund noch immer nicht auftauchte, rief ich ihn auf dem Handy an. Seine Frau Elfi hob ab und antwortete auf meine Frage, wo er den bleibe, völlig erstaunt: „Ja hast Du denn die Sirene nicht gehört?“ Ich war von den Socken! Natürlich war Raimund, der Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr in Rosenau ist, sofort zu dem Unfallort gehetzt und hatte zusammen mit seinen Kollegen ein verunfalltes Auto wieder auf die Räder gestellt.

Aber keine Sorge, es ging alles glatt, wir waren selbstverständlich rechtzeitig am Start, ich war nur etwas verwundert wie cool mein Fahrer all den Stress wegsteckte und sich über mein Erstaunen bezüglich Prioritäten amüsierte. Und erstens kommt es anders und zweitens eh’ schon wissen. Man(n) kann sich nicht mal mehr auf das Wetter verlassen. Anders als in den vergangen Jahren begann es diesmal am Start der ersten Prüfung NICHT zu regnen. Da es am Morgen in der Rosenau noch minus 2.5 Grad hatte und die Scheiben der Autos angeeist waren, wählten wir weiche Slicks. Nach der ersten Prüfung hatten wir bereits realisiert – schon wieder ein Griff in’s Braune. Es ist wie verhext. Auch auf den folgenden Prüfungen hatten wir hatten wieder ordentliches Übersteuern. Ich befürchte schon, dass die Zuschauer glauben ich habe einen schlechten Einfluss auf meine Fahrer. Früher kam Ruben zuerst mit der Heckstossstange um’s Eck, jetzt macht das der Raimund. Das gibt es doch nicht. Obwohl ich es sichtlich genoss, die Sekunden(bruchteile) zugunsten von Achim Mörtl bekundete die Uhr auf jeder Prüfung.

Ok, für die nächste Runde wurden härtere Reifen aufgezogen, da ging es auch gleich besser und wir begannen mit der ersten Bestzeit. Da wir ja was aufzuholen hatten, wurde das „strenge Programm“ sprich volle Attacke angesagt. Dies gipfelte allerdings mit einem super Ausrutscher am Zuschauerpunkt im Rundkurs direkt vor den Augen der Familie Baumschlager und unseren Red Bull Junioren. Wie uns später berichtet wurde, hat sich der Betonmast, der in der Abfluglinie stand, ordentlich gefürchtet. Allerdings war Raimund zu ihm gnädiger als zu den Streckenbegrenzungen, diese flogen, der Mast steht immer noch. Die 5 Sekunden die wir dabei verloren taten weh, aber noch ist Polen nicht verloren! Mehr weh tat da schon, dass Achim auch am Limit fuhr und immer wieder um Sekundenbruchteile schneller war.

Am Samstagmorgen war Angriff angesagt, der Rückstand von knapp 10 Sekunden, das muss doch aufzuholen sein. Schon in der ersten Prüfung sahen wir eine wilde Spur. Im Ziel erfuhren wir, dass Achim einen wilden Highspeed-Abflug mit viel Glück gemeistert hatte. OK, Glück gehört auch zu unserem Sport, diesmal hatte er das Glück des Tüchtigen. Wir waren nun in Führung, allerdings ließen auf der nächsten Prüfung unsere Serienbremsen aus und Achim konnte den Spieß wieder knapp umdrehen. Das Duell wogte hin und her, Hideg an dritter Position hatte schon fast eine Minute Rückstand. Dies zeigt nur, wie extrem schnell die Herren durch die Gegend reisten. Im nächsten „Ringerl“ hatten wir ein Erlebnis der dritten Art. Schon kurz nach dem Start glaubten wir zuerst an einen Motorschaden, dann an eine rutschende Kupplung. Was war geschehen? Das wunderschöne Auto zog nicht mehr richtig und gab eigenartige Geräusche von sich. Nach 4 Kilometern hatte Raimund endlich die richtige Idee, schaltete auf die Benzinpumpe 2 um und schon ging es wieder vorwärts. Die Pumpe 1 hatte sich schlicht und ergreifend langsam in’s Nirwana verabschiedet. Die verlorenen 7 Sekunden entschieden zwar nicht die Rallye, aber nun war doch die Luft draußen.

David Doppelreiter hatte sich inzwischen auch schon an sein WRC gewöhnt und fuhr nun Bestzeiten, die uns für die Zukunft schon etwas nachdenklich werden lassen. Achim ist wirklich eine sensationelle Rallye gefahren, hat sich (fast) keine Fehler geleistet und der Zweikampf im Zehntelsekundenbereich über zwei Tage hat uns alle begeistert. Für die Zuschauer muss der gnadenlose Fight zwischen den beiden ebenfalls eine reine Augenweide gewesen sein. Zumindest haben mir das eine Menge Leute bestätigt. Wir haben uns auch gefreut, dass alle BRR Kundenautos unter den Top 14 in’s Ziel kamen, lediglich das Getriebe von Dr. Andlinger im Golf ließ ihn im Stich. Toto Wolff hat am Anfang alle überrascht, er war lange Zeit zweiter in der Gruppe N hinter Hermann Gassner. Der Trend zeigt eindeutig aufwärts, lediglich sein jugendliches Ungestüm ließ ihn dann mit ein paar Drehern und leichten Hoppalas auf den vierten Platz zurückrutschen.

Nicht unerwähnt möchte ich zum Abschluss lassen, dass auch Ruben am Wochenende eine kleine Rallye mit Petra in Deutschland gefahren ist. Er hat es uns nachgemacht und wurde ebenfalls zweiter im Gesamt. Mehr war mit einem Gruppe N Evo 5 gegen ein WRC einfach nicht drinnen, sein Rückstand von nur 6 Sekunden ist allemal herzeigbar. Bei soviel zweiten Plätzen konnte übrigens Michael Schuhmacher auch nicht anders und hat sich dann auch mit einem zweiten Platz in Imola begnügt *smile*.

Also bleibt uns gewogen, keep on drifting. Wir melden uns in zwei Wochen von der Saturnus Rallye aus Slowenien zurück.
Euer Thomas