Pirelli Lavanttal Rallye 2006:

Hallo Freunde, vielleicht habt Ihr ja nicht mehr damit gerechnet, aber trotzdem ein „Kurzbericht“ aus dem Lavanttal.

Wie Ihr sicher mitbekommen habt, musste ich aus beruflichen Gründen meinen Sitz im Auto von Raimund weitergeben. Da es aber so ganz ohne Rallye eben nicht geht und Ruben wenigstens zwei Läufe in Österreich fahren will, hatten wir eine Reunion vereinbart. Offensichtlich ist das Beispiel so gut, dass sogar Take That unserem Beispiel folgt.

Im Zuge der üblichen Planung an Weihnachten hatte mir Ruben erzählt, dass er wieder eine Expedition zum Polarkreis plant. Nein, nicht mit Schlittenhunden sondern im Zuge des Mercedes Fahrtechnik-Programmes fasst er immer eine Gruppe von Freunden zusammen. Diese, meist aktive Motorsportler, nützen eine perfekte Infrastruktur um eine Menge Spaß zu haben. Das klang so gut, dass ich kurz entschlossen meine Teilnahme bekannt gab. Auf einem zugefrorenen Fluss hatten die Icema-ker einen riesigen Handlingskurs angelegt. Was soll ich sagen, es war einfach ultra-geil. Wer es nicht glaubt sollte auf die Bildchen klicken. Ich wusste selbst nicht, dass ich Autos so bewegen kann.

Ruben und ich flogen von Schweden direkt nach München um von dort in die Firma von Hermann Gassner weiterzufahren. Hermann hat ja tüchtig ausgebaut, seit er die Agenden von Ralliart Deutschland übernommen hat.
Am Dienstag gondelten wir gemütlich nach Kärnten um bei unserer Mutter einen Be-such abzustatten. Am Mittwoch ging die Besichtigung los, die Prüfungen versprachen wie immer extrem anspruchsvoll zu werden. Da dieses Jahr extrem viel Schnee in Kärnten gefallen war und noch dazu sehr lange liegen geblieben war, waren die Strassen voller Splitt und die einsetzende Schneeschmelze links und rechts hinter-ließ nette Wasserflecken. Der Veranstalter hatte dieses Jahr die Sonderprüfung Schulterkogel aus dem Programm genommen und stattdessen wieder Witra – Forst reaktiviert. Dies waren Good News für unsere Hinterachse, die vor zwei Jahren den Schulterkogel nicht so ganz überlebt hatte.

Am Freitag ging es dann los, das einzig neue für mich war der EVO VII, den Ruben seit letztem Jahr fährt. OK, im Vergleich zum 8er von Raimund sitze ich etwas tiefer, der Bums ist weit geringer. Das war mir aber klar, da Ruben bewusst sehr wenig La-dedruck fährt um sein ohnehin kleines Budget nicht noch mehr zu strapazieren. Ich vermute mal, dass wir von der Motorleistung den schwächsten aller Gruppe A Mitsu’s fahren. Macht aber nix, wir wollen ja „nur“ Spaß haben.
Weit übler war da schon der Unterschied beim Fahrwerk. Raimund hat sich ein Top-fahrwerk entwickelt, wir gurkten auf den welligen und rutschigen Prüfungen nur so herum. Ruben war nicht wirklich glücklich, das Vertrauen schwand mit jedem Kilome-ter. Irgendwie hielten wir uns dennoch auf dem dritten, vierten Platz im Gesamt, aber uns war klar, dass das so nicht weitergehen kann. Wo bleibt da der Spaß?

Am Freitagabend hatten wir uns entschlossen, ein anderes Fahrwerk zu probieren und auch mal testweise ein anderes Reifenprodukt aufzuschnallen. Hideg war schon den ganzen Tag damit sehr schnell, also konnte es so schlecht nicht sein. Raimund lieh uns für den Samstag ein Gruppe N Fahrwerk und versprach, dass Latti unsere Crew beim ersten Service am Samstagmorgen unterstützen würde. Das ist sportli-ches Verhalten vom Feinsten, hatte er doch am Freitag ein kaputtes Getriebe tau-schen müssen und war auf den fünften Rang abgerutscht. Sollte bei uns alles so funktionieren wie geplant, hatte er zu fürchten, dass wir ihn nicht so einfach passie-ren lassen werden. Trotzdem zögerte er nicht eine Sekunde.

Samstagmorgen, nach dem Fahrwerkswechsel ging es zur ersten Prüfung. Ich war natürlich sehr gespannt, wie es denn jetzt aussehen wird. Um es gleich zu sagen, mein Gefühl während der Prüfung war fantastisch. Mit jedem Meter wuchs das Ver-trauen von Ruben, meinem Gefühl nach waren wir wirklich schnell, bis...

In der zweiten Hälfte der Prüfung in einem Bergaufstück knirschte es plötzlich und der Vortrieb war weg. Ruben vermutete sofort richtigerweise, dass das nagelneue Mitteldifferential seinen Geist aufgegeben hatte. Eine Nebenwelle war irgendwie her-ausgerutscht. Die Enttäuschung war riesig. Wir sind fast unmittelbar nach dem Aus-fall abgereist, da wir das Zuschauen nicht mehr verkraftet hätten.

Somit steht die nächste Rallye für mich erst im Herbst an, wir werden voraussichtlich die Thüringen in Deutschland gemeinsam fahren. Wenn alles gut geht, vielleicht auch die Waldviertel. Mal sehen.

Vielleicht sehen wir uns ja dort, bleibt uns gewogen und Keep on drifting.
Euer Thomas