Castrol Rallye 2005 - Thomas Zeltner:
Hallo Freunde, der Bericht von der Castrol-Rallye enthält wieder Höhen und leider auch Tiefen, wie es in dieser Saison schon langsam zur ungewollten Gewohnheit wird.
Ruben und Petra kamen am Montagabend nach Kärnten, ich schloss mich ihnen am Dienstagabend an. Wie Ihr wisst, lebt meine Mutter in St. Veit, also in unmittelbarer Nachbarschaft der Rallye. Wir trafen uns alle bei ihr, somit war es fast ein Familienfest. Raimund kam am Mittwoch und wir starteten mit unserer Besichtigung. Zwei der fünf Prüfungen wurden in diesem Jahr in die Gegenrichtung gefahren, auch in dieser Version sind sie extrem anspruchsvoll.

Nachdem wir durch die Prüfungen einige wenige Male gerollt sind, waren wir schon motiviert zu starten. Negativ war vor dem Start lediglich, dass ein "paar" Mitbewerber (ich möchte in diesem Fall nicht mehr Kollegen sagen) bewusst negative Informationen ausstreuten und Raimund in diesen Gerüchten unterstellten, dass er in der Rallyekollegiumssitzung 10 Läufe für die kommenden Meisterschaft durchgeboxt hätte. Dadurch wurde er permanent von Fahrerkollegen kritisiert und sogar während der Rallye ununterbrochen fälschlich angegriffen. Ich kann nur jedem empfehlen, sich einmal bei Andi Waldherr zu erkundigen, wie das tatsächlich gelaufen ist. Ebenso negativ waren einige Untergriffe in der lokalen Presse ebenfalls von denselben "Personen".

Am Freitag vor dem Start war der Himmel im Gurktal wieder wie üblich durch Regenwolken tiefdunkel. Wir rechneten schon mit dem schlimmsten, doch ausnahmsweise hielt das Wetter diesmal durch und es begann nicht zu regen. Nach der ersten Prüfung war Achim Mörtl bereits rund 5 Sekunden in Front, wobei unsere Zwischenstoppungen ergaben, dass er im Bergaufstück sogar schon mit rund 7 Sekunden voran war und wir nur bergab etwas Zeit gutmachen konnten. Uns war also sofort klar, dass sein Auto "überirdisch" gut geht. Als dann am Start der zweiten Prüfung zu unserem Verdruss unser Motor auch nicht richtig lief, wuchs der Rückstand bereits auf über 20 Sekunden an. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Aber es sollte noch dicker kommen, auf der dritten Prüfung warteten einige große Felsbrocken in der Ideallinie auf uns, wir fingen uns rechts hinten einen Platten ein. Als wir im fünften Gang fast abflogen war die ganze Sache gar nicht mehr spaßig.
Trotzdem beendeten wir den ersten Tag auf dem zweiten Platz, wohl wissend dass die Rallye noch lang ist und noch viel passieren kann. Ruben, der mit seiner Frau Petra fuhr, war erfreulicherweise vierter Gesamt und somit absolut in der geplanten Marschrichtung unterwegs.

Am Samstagmorgen wollten wir also wieder neu motiviert angreifen. Das lief auch die Hälfte der ersten Prüfung ganz gut, bis sich plötzlich ein unerwünschtes Geräusch aus dem Getriebe in meine Ansage mischte. Getriebeschaden, das kann doch gar nicht wahr sein, was muss denn in dieser Saison noch alles passieren? Wir erreichten mit dem defekten Getriebe dennoch den Rundkurs Althofen. Vor dem Start der Prüfung diskutierten wir, ob wir gleich aufgeben sollen, oder doch noch die Prüfung zu fahren versuchen um dann im Service weiterzusehen. Wir entschlossen uns, trotzdem die Prüfung zu fahren. Viele von Euch haben das laute Geräusch mitbekommen. Nach dem Motto, jetzt ist eh schon alles egal, fuhren wir sogar Bestzeit.

Normalerweise benötigt man mindestens 45 Minuten für einen Getriebewechsel. Wir hatten aber nur 20 Minuten Servicezeit. Zuzüglich von 15 Minuten Ausschlusstoleranz waren also maximal 35 Minuten verfügbar. Unsere Mechaniker entschlossen sich das Unmögliche zu wagen. Ich muss sagen, Hut ab vor der Truppe. Die Burschen "zangelten" wie die Geistesgestörten und haben innerhalb von 32 Minuten nicht nur das Getriebe sondern auch das Differential getauscht. Somit hatten wir 13 Minuten Strafzeit ausgefasst und damit zusätzliche 2 Minuten 10 Sekunden auf unserem Konto. Aber Hauptsache war, wir waren immer noch im Rennen.

Zwar waren wir in der Wertung nun ziemlich abgestürzt und fuhren nur noch als fünfzehntes Auto im Feld mit entsprechend mehr Rollsplitt, aber ich hatte mir ausgerechnet, dass wir eventuell noch Dritte werden können. Am Start der nächsten Prüfung stellten wir fest, dass sich unser Umluftsystem nicht einschalten lässt. Ok, Gott sei Dank hat sich Raimund nicht aus dem Konzept bringen lassen und fuhr halt so schnell es ging. Mit meiner Rechnung bezüglich des dritten Platzes sah es allerdings schon düsterer aus.
Vor der letzten Runde war Andi Waldherr noch rund 40 Sekunden vorne und hatte natürlich mitbekommen, dass sich da hinten etwas zusammenbraut. Er wollte den dritten Platz auch nicht freiwillig abgeben, da seine Saison bisher auch nicht gerade berauschend verlaufen ist.

Somit war die Ausgangslage relativ simpel, drei Prüfungen sind noch zu fahren und auf jeder muss ein absoluter Streckenrekord aufgestellt werden sonst wird es nicht reichen. Auf der Urtl - Zeltschach Prüfung fuhren wir als einzige unter neun Minuten, neuer Streckenrekord, Aufgabe erledigt. Nun war der Rundkurs Althofen dran, Andi machte sich noch länger und fuhr eine Superzeit, dann waren wir dran. Wieder Streckenrekord, Aufgabe erledigt. Nun stand nur noch die 26 Kilometer lange Prüfung Eggen - Glantschach auf dem Programm. Andi war noch 28,6 Sekunden vorn und lies es wieder krachen, er hat seine eigne Zeit um rund 20 Sekunden unterboten. Damit war die Sache eigentlich gelaufen, doch als wir durch das Ziel fuhren und ich meine Stoppuhr abdrückte musste ich laut lachen. Als Raimund fragte, was denn los sei, erklärte ich ihm nach nochmaliger Kontrolle, dass wir die absolute Hammerzeit mit 17 Minuten und 17 Sekunden auf das Parket geknallt hatten. Das zweitschnellste Team war jenseits von 17:30. Wieder absoluter Streckenrekord und tatsächlich Andi noch abgefangen. Somit wurden wir noch Dritte, dies war im Hinblick auf die Meisterschaft sehr wichtig. Im allgemeinen Trubel in dieser dritten Runde hatte ich gar nicht mitbekommen, dass Ruben nicht mehr im Rennen war. Erst im Ziel dieser Prüfung realisierte ich, dass von ihm keine Zeit am Stopp gezeigt wurde. Ich war rief ihn sofort an und erfuhr dann, dass er leider mit technischem Defekt ausgeschieden ist. Schade, denn er hatte bis dahin eine grundsolide Leistung abgeliefert.

Nun gehen wir in die große Sommerpause, es ist Zeit sich wieder ordentlich um die Firma zu kümmern. Meine Mitarbeiter in Sofia und Bukarest erwarten mich bereits diese Woche, um den Rest der Bande kümmere ich mich in den nächsten Wochen. Im September geht es dann im Raum Krumbach bei der 1000 Hügel Rallye wieder zur Sache.

Vielleicht sehen wir uns ja dort, bleibt uns gewogen und Keep on drifting.
Euer Thomas