IQ Jänner Rallye 2008: Rallye der „Leiden“ mit Happyend

Baumschlager / Zeltner beenden IQ Jänner als Dritte und holen Punktemaximum für Meisterschaft

Raimund Baumschlager war der „tragische“ Held der IQ Jänner Rallye 2008. Der österreichische Serienstaatsmeister erkrankte zwei Tage vor dem ersten Meisterschaftslauf der Saison an einer Virusgrippe.

Doch anstatt sich ins Bett zu legen und die Krankheit auszukurieren, setzte sich der Remus-Pilot in seinen neuen BRR Mitsubishi Evo IX und startete. Mit einer Willensstärke sondergleichen absolvierte Baumschlager die 18 ungemein schweren Sonderprüfungen auf Schnee und Eis und beendete die Rallye hinter den beiden tschechischen Spitzenpiloten Vaclav Pech und Pavel Valousek auf dem dritten Platz. Als bester Österreicher wurde er zum Auftakt der Rallyestaatsmeisterschaft 2008 mit dem Punktemaximum belohnt. „Es waren die zwei schlimmsten Rallyetage meiner Karriere, besonders die Halsschmerzen machten mir schwer zu schaffen. Das Atmen auf den Sonderprüfungen war die Hölle, ich habe mich nur drauf konzentriert, auf der Straße zu bleiben“, sagte Baumschlager nach der letzten Sonderprüfung und wünschte sich nur noch eine „heiße Dusche und ein Bett“.

Dabei hatte Baumschlager gerade als er am meisten angeschlagen war seine Extraklasse bewiesen und einen Angriff auf die vor ihm liegenden heimischen Konkurrenten gestartet. „Wir haben schnell erkannt, dass in meiner physischen Verfassung ein Sieg außer Reichweite ist, da wollten wir die höchst mögliche Punkteanzahl für die österreichische Meisterschaft heimbringen.“

Für Kopilot Thomas Zeltner war die Leistung seines Chauffeurs „sensationell“ und historisch: „Das wird in die Geschichte eingehen. Am Mittwoch haben wir das Training abgebrochen und Raimund nachmittags ins Bett geschickt. Am Donnerstag war er richtig krank. Als wir am Freitag früh gestartet sind, habe ich nicht daran geglaubt, dass wir lange fahren. Als wir am Ende des Tages noch dabei waren, war ich unheimlich zufrieden, weil ich glaubte, dass er den Virus herausgeschwitzt hätte. Er hat ja bei jedem Service die Unterwäsche gewechselt. Am Samstag war sein Zustand noch schlechter. Ich habe erstmals bei einer Rallye mit einem Fahrer so wenig geredet. Nach jeder Sonderprüfung hat Raimund stumm gelitten, wir hatten nur Blickkontakt, ich habe mich um die Sachen gekümmert, die er sonst macht. Hut ab!, dass er durchgehalten hat. Ich hätte in seiner Situation w. o. gegeben, wäre ins Service gefahren und hätte gesagt: Freunde, das war`s. Raimund ist ein unheimlich zäher Hund. Er hat ganze zwei Tage im Auto seinen Hustenreiz unterdrückt und erst auf der letzten Sonderprüfung hat nachgegeben. In so einem Zustand fast 280 Sonderprüfungskilometer so konzentriert, gut und schnell zu fahren, ist wirklich sensationell und wurde auch mit dem Punktemaximum belohnt. Wenn mir einer vor der Rallye gesagt hätte, ihr kommt auf Platz drei, hätte ich gesagt `träume weiter`.

Für Raimund Baumschlager war die IQ Jänner Rallye, die er 2004 und 2006 gewonnen hatte, mit der Fahrt über die Zielrampe vorbei. Mit Bestzeit rauschte er ins Bett.

IQ Jänner Rallye 2008 (1. Lauf zur Staatsmeisterschaft), Endergebnis:

1. Vaclav Pech/Petr Uhel (CZ) 3:17:46,9
2. Pavel Valousek/Zdenek Hruza (CZ) +52,1
3. Raimund Baumschlager/Thomas Zeltner (Ö) +2:47,0
4. Jani Paasonen/Aki Maaranen (FIN) +4:11,2
5. Franz Wittmann/Bernhard Ettel (Ö) +4:17:3
6. Kris Rosenberger/Tina-Maria Monego (Ö) +5:55,5