Thomas' Kommentar zur Pirelli Lavanttal Rallye 2007:
Hallo Freunde, nachstehend meine Sicht der Pirelli-Lavanttal-Rallye. Was lange währt wird ... auch nicht besser ;-). Es scheint ja schon langsam zum unliebsamen Standard zu werden, dass ich nur noch von jeder zweiten Rallye berichte, deshalb nur einen kurzen Rückblick auf die Jänner-Rallye. Wie Ihr ja schon seit der Wald4tel wisst, habe ich Raimund zugesagt, diese Saison wieder mit ihm zu bestreiten. Es war ziemlich klar, dass es, wenn ich bei der Jänner teilnehme, wieder keinen Schnee ge-ben wird (siehe 2005). Weniger klar war, dass wir analog zu 2005 wieder ausfallen werden. Der Pfennigteil – Schaltgestänge – ist gebrochen. Was übrig bleibt von die-ser Veranstaltung ist, dass ich jetzt wenigstens gelernt habe wie man Gänge von au-ßen einlegt. Glaubt mir, ich hätte auf diesen Lernprozess lieber verzichtet.

Doch nun wie angekündigt zum zweiten Lauf der ÖM. Raimund war in den ersten Monaten des Jahres mehr als ausgelastet. Die WM und der Einsatz mit Andi kosten nicht nur Kraft und Nerven – Zeit ist im Moment das, was ihm am meisten fehlt. Ich war schon sehr gespannt, wie sich das auf die Vorbereitung auswirken wird. Wir sind also erst am Mittwoch angereist obwohl ich wusste dass am Donnerstag Nachmittag noch Tests für die Kunden von BRR angesetzt waren. Raimund war dennoch gut drauf und optimistisch dass ein Tag völlig ausreichend sein sollte. Ich muss „leider“ zugeben, dass er völlig recht hatte. Die Prüfungen waren identisch zum Vorjahr, nur der überraschende Wintereinbruch hatte die Strecke etwas diffizil gemacht. Viel nas-ser, schlammiger Schotter, teilweise Splitt auf dem Asphalt, teilweise feuchte Stellen durch die Schneeschmelze – Herz was willst Du mehr. Als wir am Freitagvormittag sogar nochmals Schneefall im Theklagraben erlebten war schon klar, das wird was für große Buben.

Nachdem nicht nur wir, sondern auch Achim Mörtl bei der Jänner-Rallye ausgefallen war, wurde schon im Vorfeld der Rallye von Maximum Attacks geredet. Entspre-chend begannen die Herren Baumschlager und Mörtl mit einem wahren Feuerwerk auf der ersten Prüfung. Im Ziel waren die beiden auf die Zehntelsekunde zeitgleich, aber bereits unfassbare 18 Sekunden schneller als Hermann Gaßner. Das entspricht über einer Sekunde pro Kilometer. Ich kann mir denken, dass Hermann „not very amused“ war. Die beiden tobten entsprechend weiter, auf der zweiten Prüfung konn-ten wir uns bereits minimal von Mörtl absetzen. Wir lagen nun 3 Sekunden vor ihm und bereits über 30 vor Hermann. Mein Grinsen wird vermutlich von einem Ohr bis zum anderen gereicht haben. In der vierten Prüfung verging es mir aber kurzfristig als uns am Start der Motor zusammengefallen ist. Dies war die einzige Prüfung am Freitag, die Achim deshalb mit einer Sekunde Vorsprung für sich entscheiden konnte. Die letzte Prüfung des Tages, der berühmt berüchtigte „Theklagraben“ wurde noch-mals zum drüberstreuen in der Dunkelheit gefahren. Auf dem Hochplateau lagen noch links und rechts von der Strasse die Schneeränder, der Schotterteil bergab war ultra schmierig. Obwohl diese Prüfung extrem winkelig ist und unter diesen Bedin-gungen alles andere als einfach (dies musste auch Darko Peljhan in einem Graben liegend zur Kenntnis nehmen) fuhr Raimund einen Schnitt von über 84 km/h. Er blieb als einziger unter 15 Minuten. Ich war ehrlich gesagt froh, nicht am Lenkrad zu sitzen sondern „nur“ daneben. Die beiden Führenden waren in einer unglaublichen und be-eindruckenden Form unterwegs. Achim war am Ende des Tages 12 Sekunden hinter uns, der dritte Franz Wittmann (in einem Gruppe A – Auto!) hatte bereits fast eine Minute Rückstand und der vierte Hermann Gaßner fast zwei Minuten. Klarerweise waren sowohl Raimund wie auch Achim in ihren Gruppe N Geräten am absoluten Limit, entsprechend gab es bei Beiden auch den einen oder anderen “big moment“. Für mich amüsanterweise diesmal auf der Fahrerseite. Das bin ich von Raimund gar nicht gewohnt, wenn schon dann wird es üblicherweise eher auf meiner Seite knapp *grins*. Wir konnten also guten Mutes schlafen gehen, der Generalangriff unseres Konkurrenten musste von ihm auf den Samstag verschoben werden.

Am Samstagmorgen ging es mit dem Rundkurs in Eitweg los. Obwohl es wieder ex-trem rutschig war ging Raimund vom ersten Meter weg volles Tempo. Eh klar, man(n) will sich ja nicht die Butter vom Brot stehlen lassen. Als wir die erste Runde absolviert hatten und in die zweite einbogen sahen wir bereits nach 200 Metern ei-nen Subaru im Garten parken. Das wird doch nicht... doch Achim scheint nicht sehr auf Thujen zu stehen bzw. er steht auf Thujen im wahrsten Sinne des Wortes. Offen-sichtlich hatte er die erste Kurve etwas zu optimistisch eingeschätzt und den Vorgar-ten eines Anrainers umzupflügen begonnen. Logischerweise nahm Raimund sofort das Tempo zurück. Die zweite Runde gingen wir bereits mit reduziertem Tempo. Dass unser Teamkollege Franz Wittmann diese Prüfung dann mit einer Sekunde ge-wonnen hat konnten wir leicht verschmerzen. Sein Rückstand betrug ja immer noch fast eine Minute und er kann in der Meisterschaft durch das Gruppe A Auto keine Punkte einfahren. Zu diesem Zeitpunkt lagen alle vier BRR Autos unter den Top 8! Wir fuhren somit den gesamten Tag mit verringertem Risiko, das war bei den Stras-sen-Verhältnissen auch kein Fehler. Die schwierigen Verhältnisse musste leider auch Gerwald Grössing zur Kenntnis nehmen. Er fährt dieses Jahr ja auch unter dem Banner von BRR. Vielleicht habt Ihr ja sein neues Auto-Design gesehen, er hat sich seinen privaten Eurofighter designt. Ich habe mich köstlich über viele kleine Details amüsiert, manche entdeckt man nur bei sehr genauer Betrachtung. Ich sage nur zum Beispiel „NO STEP“ auf dem Heckflügel. Da ich ja bekannterweise beruflich viel flie-ge, werde ich in Zukunft beim Entern eines Flugzeugs noch öfter an mein Hobby er-innert. Er war mit seinem EVO 7 bis dahin sehr brav unterwegs. Leider ist ihm dann nicht unbedingt das Talent, aber doch ein wenig die Strasse abhanden gekommen. Somit hat sich das BRR Team auf nur noch drei Mitsubishis reduziert. Aber auf was für drei! Im Ziel lagen die BRR Autos auf den Positionen eins, zwei und drei! Das hat es auch noch nie gegeben. Gratulation an die gesamte Mannschaft und an Franz Wittmann / Bernhard Ettel die Zweite bzw. an Mario Saibel / Dani Weissengruber die Dritte Gesamt wurden! Das Auto von Mario kenne ich ja aus der Saison 2005 recht gut. Der geneigte Leser möge selbst erraten wer den Gesamtsieg errungen hat *smile*. Auf jeden Fall wurde mein neuer Sabelt-Overall (nun in grau gehalten – sehr edel) gleich mal richtig eingeweiht und hat schon die Sektdusche hinter sich. Ich hof-fe es folgen noch viele weitere.

Also, bleibt uns gewogen!
Vielleicht sieht man sich Mitte Mai im schönen Wechselland,
Euer Thomas