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1999 - 2003 "Neuzeit" oder "er kann's net lassn" oder "um nix gscheiter wordn'":

1999: oder „um nix gscheiter wordn“: Was ist passiert? Ruben rief mich an und fragte mich, ob ich ihn bei der Erfüllung eines Jugendtraums unterstützen würde. Er möchte EINMAL im Leben eine Rallye als FAHRER bestreiten. Um ehrlich zu sein, ich war nicht sonderlich begeistert. Noch dazu sollte es gleich ein Allradler mit Turbo sein, nicht gerade das typische Anfängerauto. Ein Gassner-Auto also, na ja ich ließ mich überreden, nicht ahnend was da noch alles nachkommen sollte.

Wir starteten bei der Rallye Erzgebirge mit Startnummer 11, auch zu niedrig für einen Fahrer bei seiner ersten Rallye. Warum ich das erwähne? Es sollte massive Auswirkungen auf den Verlauf der Rallye haben. Die erste Sonderprüfung fand auf dem Rundkurs des Sachsenrings statt. Immer zehn Autos wurden für fünf Runden auf den Kurs geschickt. Hermann Gassner, der Vorjahressieger mit der Nummer 1, Carsten Mohe folgte auf dem Fuß, hinter ihm der Rest der Meute. Im Ziel dieser Prüfung fuhren alle zehn Autos durch eine Zeitkontrolle durch und fassten ordentlich Strafzeit aus. Wir führten die nächste Gruppe an, blieben an der Zeitkontrolle stehen, selbst-verständlich parkten sich alle nachkommenden brav hinter uns ein. So waren wir, für uns selbst überraschend in Führung. Die ganz große Überraschung für mich sollte aber noch kommen, Ruben stellte sich auf den Prüfungen im Wald so gut an, dass er seine ERSTE Rallye als Fahrer gleich mit einem GESAMTSIEG beendete.

Die feuchtfröhliche Siegerehrung brachte das nächste Missgeschick, Hermann und Ruben kamen gemeinsam auf die Idee, dass wir doch auch mal bei den großen Buben mitspielen sollten. Dabei einigten sie sich, dass wir bei dem folgenden Europameisterschaftslauf der „3 Städte Rallye“ in Bayern wieder mit dem Evo 3 antreten sollten. Sie erwischten mich auf dem linken Fuß, andere würden volltrunken sagen. Ich sagte zu. Das zum Thema EINMAL im Leben eine Rallye als FAHRER. „Leider“ machte auch diese Veranstaltung Riesenspaß und das Ergebnis war wieder überraschend gut. 

Wir beendeten die Rallye als 5. in der Gruppe N, für einen EVO 3 mehr als akzeptabel, Ruben fuhr auch damals schon sehr über die Hinterachse (wie Ihr am Foto unschwer erkennen könnt). Damit war die Saison in Deutschland beendet, aber da wäre ja noch ein Lauf in Österreich möglich.

Die Semperit Rallye Anfang November sollte es jetzt auch noch sein. Das wurde unser erster Dämpfer, unser erster Ausfall mit Ruben, das kommt davon wenn man zu viel will. Eine Passage zu schnell, raus auf die Wiese, durch eine Graben, komischerweise fand der Ölkühler das nicht so lustig wie wir. Na gut, Ende der Karriere. Dachte ich zumindest… 

2000: oder „er kann’s ned lassn“: Über den Winter war Ruben emsig am Suchen von Sponsoren und in laufendem Kontakt mit Hermann Gassner. Das Ergebnis hieß nüchtern: Gassner Motorsport setzt permanent drei Autos in der deutschen Rallyemeisterschaft 2000 ein. Wir sollten auch auf einem EVO 5 Gruppe N teilnehmen, Unsere neuen Teamkollegen waren Janina Depping und Susanne Moufang auf einem Evo 3. 

Georg Gerleigner fotografierte bei der Deutschland Rallye 2 erfolgreiche österreichische Co Piloten in der deutschen Rallyemeisterschaft (auf dem dritten und vierten Gesamtrang in der laufenden Meisterschaft). Ilka Petrasko war mit dem Vollgastier Niki Schelle unterwegs, wir bildeten spontan eine Fahrgemeinschaft zu den deutschen Meisterschaftsläufen. Die deutschen Fans freuten sich über Ruben, den Newcomer mit den geilen Driftwinkeln, hier bei der Castrol in Poessneck. 

Beruflich machte mir diese Saison einige Probleme, die An- und Abreise kostete einfach zuviel Zeit. Daher hatte ich schon im Laufe der Saison für mich entschieden, dass es bei dieser einen Saison in Deutschland bleiben würde. Mit einem Gruppe N Gesamtsieg bei der 3 Städte Rallye verabschieden wir uns aus der deutschen Meisterschaft. Die erste Saison für Ruben endete mit dem 3.Platz Gesamt in der Gruppe N und 6. Gesamt in der deutschen Meisterschaft. Tolle Sache für einen Anfänger bei Gegnern wie Hermann Gassner und Sven Haaf. 

2001: oder „Neuzeit“: Franz Wittmann hatte von Achim Mörtl erfahren, dass ich über eine österreichische Meisterschaft nachdachte. Er hatte im Vorjahr sein Comeback mit einem Toyota Corolla WRC gestartet und suchte einen Co. Wir waren uns schnell einig, der Titel sollte nach Möglichkeit her, auch wenn in diesem Jahr zwei weitere (unserem Auto von der Papierform sogar überlegene WRC’s) in Österreich am Start waren. 

Raphael Sperrer im Peugeot 206 und Raimund Bauschlager im Ford Focus WRC. Beide werksunterstützt, unser Auto stammte aus 1998, da Toyota damals die Rallye Division bei TTE einstellte. Aber das neue Team harmonierte auf Anhieb, bei der A1 Ring Rallye

Links: So kann man den Ring auch betreten, (Schuhmacher schau oba). Wir haben's eilig, der Franz war nicht auf der Toilette. Bestzeit mit 5 Sekunden Vorsprung (do schaut der Sperrer aber. Somit auf Anhieb 2. Gesamt und das mit Standard -Kundenreifen.

Passt doch, oder? Bei der nächsten Rallye sollten wir dann endlich die heiß ersehnten Vignettenreifen aus der Weltmeisterschaft bekommen, damit sollte der Vorteil von Sperrer und Baumschlager etwas geringer werden. Ich war von dem WRC völlig hin und weg. Zwei G beim Beschleunigen und sogar drei G beim Bremsen, Wahnsinn!! 

Die Lavanttal Rallye sollte im Nachhinein betrachtet unsere „schlechteste“ Veranstaltung im ganzen Jahr werden. Es begann schon damit, dass Franz pünktlich zum Training seinen Heuschnupfen bekam. Als dann auch noch Probleme mit dem Kreuz und ein platter Reifen dazukamen war der 3. Platz Gesamt bereits vorbestimmt. Wir kämpften am 2. Tag zwar wie die Löwen und pulversierten die Bestzeiten aus dem Vorjahr (obwohl es dieses Jahr feucht war). Es half alles nichts.

Bei der Wechselland Rallye begann die Trendwende. Wir waren sauschnell und sehr zufrieden. Als dann Raphael Sperrer mit Technikproblemen ausfiel, holten wir massiv Punkte gegen ihn auf. So könnte es doch noch klappen! Der erste Gesamtsieg mit Franz machte riesig Spaß. Hier gratuliert uns der Veranstalter Will Stengg. Anschließend duschte mich Franz mit Sekt bis auf die Knochen, na warte das kriegste noch zurück! 

2001: Pyhrn Eisenwurzen, in der Höhle der Löwen. Sowohl Raimund Baumschlager wie auch Raphael Sperrer sind dort zuhause. Unser Webmaster Harald Illmer kommt auch aus der Region. Wir wussten, dass soll es noch eine Chance auf den Titel geben, wir gewinnen müssen. Wie üblich regnete es pünktlich zum Start. Schon in der ersten Prüfung fuhren wir Bestzeit, es funktionierte wieder alles hervorragend. 

Bis zum Schluß sollten wir die Führung nicht mehr hergeben, obwohl Sperrer am zweiten Tag mächtig aufholte. Aus diesem Grund gab Franz auf der Zielrampe Ralf seine Lizenz zurück. Aber es war der zweite Gesamtsieg in Folge. Stoppt mal mit, wie lange es vom sechsten Gang zurück in den ersten und wieder bis zum sechsten Gang in einem WRC dauert. (siehe rote Gang-Anzeige auf dem Armaturenbrett.)

Castrol Krappfeld, meine „Heimrallye“. Auch hier begann es auf der ersten Prüfung zu regnen, allerdings nicht ganz pünktlich. Raphael fuhr noch den Großteil im Trockenen, wir schwammen die ganze Prüfung gegen den Strom. Entsprechend war Sperrer nach zwei Prüfungen schon 40 Sekunden weg. Wir taten unser Bestes wie Ihr am Foto unschwer erkennen könnt. (Gibt es auch als Video in der Videosektion) Trotzdem reichte es nur für den 2. Platz. Immerhin gingen wir als Führende in die Sommerpause. 

Vom Jahresbeginn an, war klar, dass ich im Sommer beruflich nach China fliegen musste. Ich hatte also für die OMV einen Ersatz für mich gesucht und gefunden. Heike Feichtinger sollte mich vertreten. Sie ist deutlich leichter, das stellte sich rasch als Vorteil heraus (ja, ja sogar in einem WRC mit über 850 Newtonmeter ist so etwas wichtig). Wir entschieden von Veranstaltung zu Veranstaltung immer wieder gemeinsam mit Franz und Ronny Leschhorn (unserem genialen Chefmechaniker) Heike nochmals zu verpflichten. 

So agierte ich die letzten Veranstaltungen als Einsatzleiter. Heike vertrat mich ausgezeichnet, trotzdem fiel es schwer, immer wieder zugunsten des Teamerfolges auf den Platz im WRC zu verzichten. Auf den Bildern seht Ihr uns während der letzten Veranstaltung zusammen mit unserem Pressemann von Toyota Austria und bei der Siegerehrung der Waldviertel wo wir den Staatsmeistertitel gefeiert haben. 

2002: Franz fuhr ab diesem Jahr im Vorausauto für den Dachsponsor der österreichischen Staatsmeisterschaft. Hier seht Ihr uns bei der Jännerrallye und bei der OMV Burgenland in Aktion. Allerdings hatte ich mich schon zum Saisonbeginn mit Ruben geeinigt, wieder einige nette Läufe in Österreich gemeinsam zu fahren. 

Dies war der erste, die Pyhrn Eisenwurzen. Es machte wieder unbändigen Spaß, da wir ab diesem Jahr mit einem „sogenannten“ Gruppe A Auto von Gassner Motorsport antraten. Es ist eigentlich ein Gruppe N, nur mit größerem Restriktor, hydraulischer Hand-bremse und 18 Zoll Reifen. 

Ruben tat viel für die Fans, fuhr quer ohne Ende. Ich war mehr als zufrieden. Es reichte überdies problemlos zum vierten Gesamt hinter den drei WRC’s. So macht’s allen Spaß. 

Da Ruben die Läufe in Deutschland mit seiner Frau Petra bestritt, haben wir eine gemeinsame Autogrammkarte gemacht. Ein Unikum im Rallyesport war außerdem, dass wir auf diese Art nicht mal die Namenskleber auf den Seitenscheiben ändern müssen. So spart man(n) Budget, gut, gell? 

Zwischendurch bat Franz immer wieder mal um meine Unterstützung. Hier seht Ihr den Sprung bei der Bosch Rallye im steirischen Wechselland. Ihr seht, dass auch ein Vorausauto einiges aushalten muss, vor allem wenn ein Franz Wittmann das Gaspedal durchdrückt. Leider musste die Veranstaltung abgebrochen werden, da eine sehr geschätzte Kollegin, Jutta Gebert, bedauerlicherweise tödlich verunglückte. 

Die nächste Veranstaltung mit Ruben war klarerweise unsere „Heimrallye“ bei Mutter, die ja in St. Veit an der Glan lebt. Die Castrol Krappfeld hat wunderschöne, anspruchsvolle Prüfungen. Teilweise auf hartem, schönen Schotter, teilweise kurvig auf Asphalt in den Bergen. Das Ergebnis war super, 3. Gesamt! Damit war Ruben automatisch auch österreichischer Prioritätsfahrer, das hätten wir uns vor zwei Jahren auch nicht träumen lassen.

Harrach-Sprint. Raimund Baumschlager und ich sollten den deutschen Prodrive Subaru (ein Gruppe N Auto, das Ruben fallweise in der deutschen Meisterschaft gefahren ist) den österreichischen Fans vorführen. Es war toll, aber leider nur kurz. Ein Elektronikproblem lies sich von den Mechanikern nicht lösen. Schade. 

Harrach-Sprint. Raimund Baumschlager und ich sollten den deutschen Prodrive Subaru (ein Gruppe N Auto, das Ruben fallweise in der deutschen Meisterschaft gefahren ist) den österreichischen Fans vorführen. Es war toll, aber leider nur kurz. Ein Elektronikproblem lies sich von den Mechanikern nicht lösen. Schade. 

Die OMV Rallye mit Start in Wien lief leider nicht ganz so gut. „Nur 5. Gesamt“. Trotzdem hat die Saison sehr viel Spaß gemacht, ich glaube wir müssen doch weiter machen und uns an Weihnachten das Programm für die nächste Saison zurechtlegen. 

2003: Wie gesagt, an Weihnachten saßen wir wieder bei Mutter und legten unser Programm zurecht. Nach kurzer Diskussion war klar, mit nur einem Austausch eines österreichschen Laufes und zwei Starts in Italien könnten wir relativ kostengünstig den Rally Mitropacup fahren. Also ging es im Frühjahr nach Bayern zur Oberland, gleichzeitig der erste Lauf zur deutschen Meisterschaft. Viel Vorbereitung war nicht angesagt, am Mittwochabend anreisen, am Donnerstag dreimal über alle Prüfungen rollen, dann am Freitag starten. Klarerweise galt wieder das Motto „Nur quer ist fair“! Es passierte allerdings etwas, womit keiner rechnen konnte. 

Schon in der zweiten Prüfung fiel der deutsche Meister Matthias Kahle aus und wir führten. Zum Entsetzen der deutschen Medien führten da plötzlich zwei Ösis und noch schlimmer gewannen den ersten lauf zur deutschen Meisterschaft. Den Teamerfolg ergänzten unsere Freunde und Teamkollegen von Gassner Motorsport. Hermann Gassner und Sigi Schrankl wurden zweite Gesamt hinter uns. Rechts unten Gerd Rubenbauer vom deutschen ARD Sport bei der Siegerehrung. Herz was willst Du mehr. 

Bei der Lavanttal ging’s weiter quer daher. Leider nicht ganz bis Ziel. Beim Angriff auf den zweiten Platz montierten wir uns die Hinterachse aus, die Ortschaft Preims wird uns in Erinnerung bleiben. 

Besser lief’s bei der Pyhrn Eisenwurzen. Ein zweiter Gesamt hinter „Hausherr“ Raimund Baumschlager war absolut in Ordnung. Raimund fuhr dieses Jahr auch auf einem Gruppe A Mitsubishi. Ebenfalls „nur“ eine verbesserte Gruppe N Version, womit die Autos ziemlich gleichwertig sind. Die Erfahrung von Raimund erlaubt ihm aber einen ganz anderen Speed zu gehen, entgegen vieler Pressemeldungen sind wir nicht Gegner sondern Freunde. 

Gott sei Dank zählt die Castrol Krappfeld auch zum Mitropacup. Somit waren wir in Kärnten auch am Start. Nach dem ersten Tag führten wir sogar überraschenderweise. Dann gab’s Highspeed-Dreher und Platten, somit wurde es am Ende nur ein 5. Gesamt. Macht nix, im Mitropacup sind wir überlegen in Führung. 

Bei der Alpi Orientali waren alle starken Italiener am Start. Wir hatten nicht viel zu vermelden, trotz plattem Reifen holten wir uns wieder ordentlich Mitropacup-Punkte. Kulinarisch ist Italien auch in Ordnung, also alles Bestens. 

Ähnliches lässt sich auch über die Bassano sagen, das Fahren macht Spaß, gegen die WRC und Kitcars bist Du aber ziemlich chancenlos. 8. Gesamt und wieder jede Menge Mitropacup Punkte. Das italienische Essen war wieder gut, .die Fans genossen unsere Drifts. 

Die 3 Städte Rallye zählte ebenfalls zu unseren Lieblingsveranstaltungen. Die Truppenübungsplätze sind einfach oberaffengeil! Wir mussten „nur“ in’s Ziel kommen, dann war der Mitopacup gesichert. Das stellte sich aber als gar nicht ganz so einfach heraus. Während der Veranstaltung gab’s einen großen Riss im Verteilergetriebe. Mit langsam fahren bis zum Service schafften wir es. Hiermit ein großer Dank an den Chief of the Car, Klaus Eglseer. Die Burschen haben es irgendwie geschafft, das Ding in der Servicezeit zu tauschen. 

Somit bleibt nur noch die Siegerehrung für den Mitropacup 2003. Unser Kollege Hermann Gassner wurde zweiter Gesamt, wir haben den Gesamtsieg geholt. So nebenbei haben wir auch noch die Nationenwertung abgeräumt. Ein Dank an die ganze Gassner-Truppe für ein sehr zuverlässiges Auto, ein super Klima und das eine oder andere Flucht-Achterl im Zuge einer Siegerehrung.